Altersvorsorge
"Die Renten sind sicher!"
So lautete lange Zeit der Wahlspruch einiger Politiker. Spätestens seit der Wiedervereinigung sollte allerdings klar sein, dass dies sicherlich nicht der Fall war bzw. ist. Jeden Tag erfahren wir nun aus den Medien nach und nach die Wahrheit. Sei es eine Erhöhung des Renteneintrittsalters, der Wegfall der Berufsunfähigkeutsrenten im staatlichen System oder die erhebliche Senkung der in Deutschland gewohnten menschenwürdigen Rente. Wir steuern in Europa in den nächsten 30 Jahren für die meisten Bürger bestenfalls auf eine Grundversorgung, welche sich in etwa auf Sozialhilfeniveau bewegt, zu.
Aktuelle Presseschau
Hier können Sie sich zusätzlich den sich sekündlich erhöhenden Schuldenstand von Deutschland anschauen (Schuldenuhr, Quelle Bund der Steuerzahler).
Private Vorsorge ist daher unabdingbar.
Gerade in jungen Jahren wird oft lieber konsumiert. Ein schlimmer Fehler. Der zugegebenermaßen lästige Konsumverzicht wird dann nämlich in das Rentenalter verlagert. Oft mit dem Scheinargument, dass man lieber jetzt leben möchte. Damit nimmt man sich zwangsläufig die Möglichkeit zum Planen und wird zum Spielball der Demographie, der Politik und verschuldeten Staatshaushalten.
Der Konsumverzicht kommt dann im Alter umso vehementer. Mit dem Hauptunterschied, dass es dann keine Wahlmöglichkeit mehr gibt, sondern Zwang zum Konsumverzicht besteht. Er ist dann leider nicht nur mehr lästig, sondern auch "über-"lebensentscheidend. Sie haben dann keine Möglichkiet mehr gegenzusteuern.
Schon Paracelsus wußte, "Die Dosis macht das Gift". Wer von seiner freien Liquidität, d.h. nach Abzug der "über-"lebenswichtigen Kosten, die Hälfte in den langfristigen Vermögensaufbau (z.B. für das Alter oder den Erwerb einer Immobilie) investiert, schafft im Allgemeinen ein vernünftiges Maß zwischen dem "Hier und Jetzt" und der Zukunft. Manchmal, insbesondere nach einer langen Ausbildungsdauer oder bei vorzeitigem frühen Rentenbeginn, muss aber noch mehr gespart werden.
Nur Fatalisten und Apokalyptiker mögen bei der Frage nach langfristigem Vermögensaufbau entgegnen, dass sie möglicherweise diese Lebensphase nicht mehr erleben. Ignoranten wiederum, dass sie im Alter weniger benötigen als heutzutage. Wer ernsthaft daran glaubt, sollte einmal die ältere Generation nach ihren heutigen finanziellen und allgemeinen Bedürfnissen fragen.
Andere verschieben den Beginn des Ansparens immer wieder in kleinen Schritten. Sie sind sich der Notwendigkeit der privaten Vermögensbildung durchaus bewußt, aber verweigern sich innerlich rationalen Überlegungen, verdrängen genauso wie die Politiker das Problem und geben sich allzu leicht den Annehmlichkeiten des übertriebenen Konsumierens hin. Erst dient die Ausbildungphase als Begründung nicht zu sparen. Später z.B. in der Assistenzarztphase wird auf eine spätere Oberarztstelle oder Niederlassung verwiesen. Ab dann könne man ja genug sparen, weil man dann ja endlich genug verdiene. In der Oberarztphase oder Niederlassung stehen dann wieder andere Vorwände an nicht zu sparen (z.B. für den Tilgungsdienst der Immobilienfinanzierung oder Kindernachwuchs) und überhaupt die unsichere Politik. Dabei sollte allen klar sein, daß dies einer puren Verdrängung des lästigen Sparens und einer Hingabe zum vom Staat zugegebener Maßen propagierten Konsumierens entspricht. Auch sollte einem natürlich klar sein, daß zwischen Beginn der Ausbildungsphase als angehender Akademiker und der Erreichung des besten Erwerbstätigenalters in der Regel ca. 20 Jahre vergehen. Sie müssen aber um das gleiche Sparziel zu erreichen dann zehnmal so viel sparen wie beim Beginn der Ausbildung. Das heißt konkret, daß Sie dann anstatt beispielsweise 250 ,- € monatlich in 20 Jahren dann 2500,- € monatlich ansparen müssen. Dieses ist dann schon eher ein Problem.
Die Basis des Vermögensaufbaus stellt zweifelsohne die Arbeitskraft dar. In der Wirtschaft bezeichnet man sie oft kühl als sogenanntes Humankapital (Human Capital). Wer nichts oder nur wenig verdient, kann auch keinen oder nur wenig Vermögensaufbau betreiben. Wie berechtigt die Frage der Finanzkraft im Einzelfall auch sein mag, man sollte immer einen gewissen Teil langfristig beiseite legen. Ob jemand Geld hat oder nicht, liegt weder alleine an den Einnahmen noch alleine an den Ausgaben. Entscheidend ist immer das Verhältniss von beidem. Meistens sind jedoch nicht zu geringe Einnahmen, sondern unkontrollierte Ausgaben das Problem. Hier setzt die Finanzplanung an. Sie begrenzt die Ausgaben. Dabei müssen Prioritäten gesetzt werden. Und genau hier werden die größten Fehler gemacht.
Bei der Planung der Altersversorgung müssen auch Unwägbarkeiten (wie eine mögliche kurzfristige Arbeitslosigkeit, Mutterschaft, Scheidung) mit berücksichtigt werden. Dies darf aber nicht dazu führen, diese Risiken als bequemen selbstbetrügerischen Vorwand einzusetzen und die Planung für die Zukunft auf die lange Bank zu schieben. Bezeichnenderweise wird dann oft im gleichen Zuge ein anderes Risiko, nämlich das der Krankheit in Form einer Arbeitsunfähigkeit und vorallem einer Berufsunfähigkeit in geradezu grob fahrlässiger Art und Weise unterschätzt bzw. nach "Vogel Straussmanier" verleugnet.
Die Absicherung vor Berufsunfähigkeit ist ein absolutes Muss im Rahmen der Grundabsicherung. Sie muss in die Lebensplanung bzw. Altersvorsorge integriert werden, weil im Falle einer Berufsunfähigkeit, abgesehen von der allgemeinen finanziellen Notsituation, ohne Einkommen auch keine Vorsorge für das Alter möglich ist. Hier macht es auch keinen Sinn sich in falscher Sicherheit zu wiegen und eine Absicherung zu wählen, welche in etwa dem Sozialhilfesatz entspricht. Denn die Sozialhilfe ist gedanklich immer von der Berufsunfähigkeitsrente abzuziehen. Wer im schlimmsten Fall nur den Sozialhilfesatz absichert, schenkt dem Staat Geld. Denn dieser stellt dann seine Zahlungen ein, ohne das Sie auch nur einen Cent mehr erhalten, weil er die BU-Rente mit dem Sozialhilfesatz verrechnet. Eltern, welche für Kinder eine solche "Mini BU-Versicherung" abschließen, nehmen sich zwar selber aus der Zahlungsverpflichtung gegenüber dem Sozialamt, jedoch haben die eigentlich von der Erkrankung betroffenen Kinder nichts davon.