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Finanzierungskonzepte
Nichts ist bei einer Finanzierung wichtiger als das dahinter stehende Konzept.
Das Finanzierungskonzept unter Berücksichtigung von Laufzeit, Flexibilität, steuerlichen Fragestellungen, Rendite und Sicherheit der Kapitalanlage ist in der langfristigen finanziellen Wirkung erheblich relevanter als der pure nominale Zinssatz.
Beispielsweise bei Abschlüssen über Internetbanken werden große konzeptionelle Fehler gemacht, da hier eine Beratung völlig fehlt. Daher können Sie hier auch keine gewerblich bzw. teilweise gewerblich geprägten Finanzierungen vornehmen. Es wird von diesem Bankentypus der falsche Fokus gesetzt. Was bleibt diesen Banken auch anderes übrig? So wird der Kunde geschickt auf Prozentpünktchen im Promillebereich bei den Darlehenszinsen gelenkt. Dieser verliert dann durch für ihn ungünstige Konzepte gleich mehrere Prozent pro Jahr. Und dies, ohne das es zunächst offensichtlich wäre. Und das oftmals über mehrere Jahrzehnte. In dieser fehlenden Evidenz der Probleme, welche damit einhergeht, liegt genau die große Gefahr.
Die Verluste, welche aus einem solchen falschen Finanzierungskonzept herrühren sind eben nur durch eine genaue Analyse unter Einbeziehung von Zinseszinsrechnung, langfristigen wirtschaftlichen Zyklen sowie steuerlichen Betrachtungen nachvollziehbar. Banken ziehen für sich selber natürlich selber genau solche Überlegung in Ihre Planung ein. Der eigentlich Profiteur aus diesem vermeintlich überschaubarem Finanzierungskonzept ist dann immer die Bank und/oder das Finanzamt.
Wir möchten Ihnen das oben Gesagte im folgenden näher erläutern. Man sollte im Gesamtkonzept neben der Sollseite der Bilanz (Darlehenszins) auch immer die Habenseite (verzinstes Guthaben) mit berücksichtigen. Erst der Saldo aus Beidem sollte die Entscheidungsgrundlage des Finanzierungskonzeptes bilden. Konzepte, welche beide Seiten (Soll und Haben) und die steuerliche Seite berücksichtigen, werden von den meisten Banken ohne konkrete Anfrage nicht angeboten. Dies ist auch nur verständlich. Zumindest in einer Niedrigzinsphase machen sie lieber selbst das Geschäft auf der Habenseite, denn es gibt auf der Darlehensseite dann für die Banken nicht viel zu verdienen. Die Laufzeiten werden den Kunden in der Hoffnung auf steigende Zinsen möglichst kurz angeboten. In Hochzinsphasen wiederum werden den Kunden Darlehen mit möglichst wenig Tilgung und möglichst langen Laufzeiten (zu vermeintlich günstigeren Konditionen) angeboten, da die Banken nun kräftig an den Zinsen verdienen können.
Auf der Habenseite der Bank (bzw. aus Sicht der Bank) wird über eine weitere Kreditaufanhme bei der europäischen Zentralbank (zu niedrigsten Zinskonditionen) das eingesammelte Kapital nochmals um den 12fachen Satz gehebelt (Leveraging). Das heißt konkret, dass die Bank sich für z.B. 10.000,-Euro, den Sie der Bank als Kunde anvertrauen, weitere 120.000,- € leiht (zu den eben genannten sehr niedrigen Zinsen).
Wir machen folgende hypothetische Rechnung:
Sie leihen der Bank z.B. 10.000,- € zu einem Festzins von 5,0%. Dieses Geld wird nun an Kunden verliehen, welche einen Kredit benötigen (z.B. einen Dispositionskredit). Nehmen wir einmal an, der Dispokredit läge bei 11,9%. So hätte die Bank damit also ein Zinsdifferenzgeschäft (Habenzinsen 11,9% - Sollzinsen 5,0%) von 6,9% gemacht. Die Bank zahlt Ihnen also 500,- € an Zinsen und erwirtschaftet für sich damit 690,- € im Jahr.
Ein gutes Geschäft meinen Sie? Sicherlich. Könnte man meinen.
Doch auch ein gutes Geschäft kann man auch noch steigern. Wir finden es wichtig, daß Sie als Kunde, welche der Bank Ihr Geld anvertraut, wissen was mit Ihrem Geld geschieht. Denn nur so können Sie für sich selber die richtigen Schlüsse bei Ihrer eigenen Finanzierung ziehen. Dann nämlich, wenn Sie einmal von der Bank Geldvermögen erhalten.
Das weitere (Hebel-)Geschäft der Bank erfolgt nun so:
Die Bank kann sich nun zu 3% (Euriborzinsatz 2,898% im Juli 2006) bei der europäischen Zentralbank den 12fachen Satz des von Ihnen geliehenen Geldwertes (in diesem Falle 120.000,- €) ausleihen (wohlgemerkt leihen, d.h. Schulden machen!). Genau genommen handelt es sich bei den 10000,- € um Fremdkapital, welche bei der europäischen Zentralbank aber wie Eigenkapital betrachtet wird und auch so beliehen bzw. geleveraged werden kann. Diese 120.000,- € werden nun an andere Kunden, welche sich aus unterschiedlichsten Gründen (z.B. Immobilienfinanzierung, Autokauf, Dispositionskredit etc.) Geld bei der Bank leihen wollen, wieder weiterverliehen. Da es sich hier um verschiedenste Arten der Finanzierung handelt und der durchschnittlich Zinssatz über alle Darlehenssparten sicherlich niedriger ausfällt als bei einem Dispositionskredit möchten wir an dieser Stelle von einem durchschnittlichen Zinssatz von 9% ausgehen.
Wir machen nun folgende Rechnung auf:
120.000,- € zu 3% (Euribor) geliehen (Sollzinsen) = Zu 9% verliehen (Habenzinsen)
10.800,- € (Habenzinsen) - 3600,- € (Sollzinsen) = 7.200,- € (Gewinn vor Steuern und Kosten). Dies entspricht einer Rendite auf das ursprünglich von Ihnen geliehene eingesetzte Kapital in Höhe von 10.000,- von 72% Prozent.
Fazit: Sie leihen der Bank 10.000,- €. Die Bank zahlt Ihnen dafür jährliche Zinsen in Höhe von 500,- € und erwirtschaftet für sich selber damit einen Gewinn (vor Steuern und Kosten) in Höhe von 7.200,- €.
Sie werden sich vielleicht fragen, was dieser gedankliche Exkurs soll, wo es doch hier um das Thema Ihrer eigenen Finanzierung geht oder dass dies doch Banken seien und es doch völlig klar ist, dass Banken mit den Kundengeldern Gewinne erzielen.
Auf diese Frage bzw. Äußerungen gibt es von uns eine Rückfrage bzw. klare Antwort:
Warum machen Sie es dann nicht selber so?
Wir wollen Ihnen damit nahelegen, es ähnlich den Banken zu tun und möglichst wenig bis gar nicht zu tilgen und gleichzeitig ein Liquiditätspolster auf der Habenseite aufzubauen.
Denn wenn dies so klar ist, dass man mit fremden Geldern (Fremdkapital) sichere Gewinne erzielen kann, so sollte man meinen, dass dieses goldene Prinzip auch für sich anzuwenden ist. Die Bank würde auch niemals auf die Idee kommen ihr Eigenkapital (und das ist letztlich bei Ihrer Finanzierung Ihr Kapital, welches Sie zur Tilgung des Darlehens einsetzen) für den Kapitalaufbau freiwillig einzusetzen. Sie setzt möglichst immer nur Fremdkapital für ihre Geschäfte ein.
So sollten dann alle Finanzierungen tilgungsfrei laufen, sollte man meinen. Dem ist aber mitnichten so. In Deutschland werden die Finanzierungen vorwiegend über eine Annuität (Zins und Tilgung) und eine (knebel-)feste Laufzeit geplant. Dies hat vor Allem einen Grund. Es ist für die Banken viel profitabler als alternative Finanzierungsformen, welche meist nur institutionellen Anlegern und größeren Unternehmen angeboten werden. Und die deutschen Kunden greifen gerne auf dieses Angebot zurück, denn es hat vordergründig einen Hauptvorteil. Es ist einfach, überschaubar und bequem!
Diese Einfachheit bzw. Bequemlichkeit wird nur extem teuer eingekauft. Alternative Finanzierungskonzepte (im Gegensatz zu Kunden in den Niederlanden oder England) werden den deutschen Kunden nicht vermittelt, weil die Banken hierzulande ihr Geschäft machen wollen und es (z.B. entgegen dem Beratermarkt in England und den Niederlanden) auf dem freien Markt kaum kompetente Berater gibt, die den Kunden diese Zusammenhänge erklären können. Steuerberater hingegen sind in Ihrer Betrachtungsweise oft nur auf die steuerliche Seite fixiert und sind auf der Anlageseite oft berufsblind. Sie gehen dann nicht auf den Gesamtzusammenhang zwischen Rendite, Sicherheit, Flexibilität, Transparenz und Steuern ein.
Wir meinen, daß ein unabhängiger Berater die Verpflichtung besitzt diese alternativen Konzepte den Kunden in verständlicher Form zu erklären. Wer als Kunde das Gesamtkonzept nicht versteht, hat letztlich auch kein gutes Bauchgefühl für das Finanzierungskonzept.
Das oft entgegengebrachte Argument und von vielen Banken geschürte Argument bei alternativen Finanzierungsformen ein schlechten Bauchgefühls zu haben (quasi als ultima Ratio einer Abwehrhaltung eines Kunden gegenüber einem objektiv besseren Finanzierungskonzeptes) ist meist ein Zeichen dafür, daß der Berater den Kunden nicht gut genug beraten hat. Dennoch: Wie wichtig das Bauchgefühl eines einfachen Konzeptes auch sein mag, es wird langfristig sehr teuer bezahlt. Wir meinen, das Finanzierungskonzept sollte eher etwas für den Kopf als für den Bauch sein.
Das Erwachen kommt oftmals erst nach vielen Jahren, wenn ein Kunde, welcher das konventionelle Finanzierungskonzept gewählt hat "glücklicherweise einmal" vorgerechnet bekommt, wieviel Eigenkapital so vernichtet worden ist oder wenn er, z.B. durch eine zu kurze Zinsbindung (z.B. weil er anfangs einige Prozentpünktchen sparen wollte), auf einen immens hohen Folgezinssatz trifft. Letzlich kann der Bauch (Emotion) sich langfristig nur so wohl fühlen, wie der Kopf (Ratio) kompetent vorgibt. Alles andere ist eben "den Kopf in den Sand stecken". Auch das Argument, "lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach", ist hier absolut fehl am Platz. Fangen Sie die Taube jetzt ein, bevor sie dann zu einem späteren Zeitpunkt (zur Darlehensverlängerung) ihr großes Geschäft auf Ihrem Finanzkonzept bzw. Lebensplanung verrichtet.
Aus dem oben Dargelegten sind drei wichtige Grundsätze bei der Finanzierung abzuleiten, welche wir Ihnen unbedingt nahe legen wollen. siehe goldene Regeln bei der Finanzierung
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